Prangstangen Zederhaus

Prangstangen Zederhaus

Blüten- und arbeitsreiches Brauchtum

Jedes Jahr am 24. Juni feiert die Pfarrgemeinde Zederhaus ihr Patroziniumsfest, den Tag ihres Kirchenpatrons Johannes des Täufers. Bei der Prozession durch den Ort werden die 6 bis 8 Meter hohen und zwischen 20 und 80 kg schweren Prangstangen mitgetragen. Nur kinderlose, unverheiratete Burschen ab ca. 10 Jahren dürfen zu zweit eine Stange tragen.

Die Stangen bleiben bis zum 15. August in der Kirche stehen, werden gesegnet und als Weihkräuter für die 3 Rauhnachtsabende zur Weihnachtszeit nach Hause genommen. Diese über 300 Jahre alte Tradition geht – der Überlieferung zufolge – auf eine Heuschreckenplage zurück, bei der die Vegetation vernichtet wurde, ausgenommen die Margeriten. In ihrer Not haben die Bauern diese um „Hieflerstangen“ gewickelt, sie zur Kirche getragen und dem Herrgott gelobt, jedes Jahr solche Blumenstangen zu binden, um in Zukunft von derartigen Katastrophen verschont zu bleiben. Dieses Gelöbnis wurde bis heute nicht gebrochen – sogar während des 2. Weltkrieges wurden Prangstangen gebunden, nur musste zu der Zeit der „Jesu-Name“ durch das Hakenkreuz ersetzt werden.

Mit den Jahren sind die Blumenstangen immer prächtiger und farbiger geworden, das Muster entspricht einem genauen Plan. Für eine einzige Prangstange sind bis zu 60.000 frische Blüten und etwa 300 Arbeitsstunden erforderlich, da muss schon der ganze Ort zusammenhelfen!

Text: Rosmarie Gfrerer